Plädoyer-Wettbewerb für Studierende der Rechtswissenschaften: Swiss Moot Court

https://swissmootcourt.ch
Format
Bericht / Interview
Veröffentlicht am
21. Dezember 2022
Lesedauer
4 Minuten

Einige Studierende, die an einer Schweizer Rechtsfakultät eingeschrieben sind, haben sich in den letzten Wochen intensiv für den schweizweit grössten Plädoyer-Wettbewerb für Studierende vorbereitet: Den sogenannten Swiss Moot Court. So auch zwei Gruppen der Universität Luzern. Wie es war, sich mit dem fingierten Gerichtsverfahren über einen Fall aus dem schweizerischen Obligationenrecht zu beschäftigen, haben die Studierenden im Gespräch erzählt.

Selina Meier, Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften

Beim Swiss Moot Court handelt es sich um ein Plädoyer-Wettbewerb, der allen Studierenden offen steht, die an einer Schweizer Rechtsfakultät  immatrikuliert sind. Der Wettbewerb bietet eine Gelegenheit, sich im Beruf eines Anwalts, einer Anwältin, zu üben und gleichzeitig eine Rechtsthematik aus dem schweizerischen Recht zu vertiefen. Dabei wechselt das Gebiet jährlich, was dazu führen kann, dass auch die Betreuungspersonen an den Universitäten variieren. Nebst der Erfahrung, bietet der Swiss Moot Court eine Chance, sich ein berufliches Netzwerk aufzubauen, indem man Studierenden anderer Schweizer Rechtsfakultäten sowie juristischen Fachpersonen, Richter*innen sowie  Anwält*innen begegnet.

Wie ist der Swiss Moot Court aufgebaut?

In einer ersten Runde des Swiss Moot Courts verfassen die Teams, bestehend aus zwei bis vier Personen, eine Rechtsmittelbeschwerde sowie eine Beschwerdeantwort zu einem vorgegebenen Fall an das Bundesgericht. Die zwölf besten Teams qualifizieren sich anschliessend für die mündliche Runde am Bundesgericht in Luzern, die in dieser Ausgabe am 10./11. Februar 2023 stattfinden wird. Dort werden die Studierenden vor einer Jury, bestehend aus Bundesrichter*innen, Rechtsanwält*innen und Rechtsprofessor*innen, ihre Plädoyers halten. Dabei übernehmen die Studierenden entweder die Rolle des Klägers oder des Beklagten. Eine Möglichkeit, den Wettbewerb auf Italienisch oder Rätoromanisch zu bestreiten, gibt es nicht, nur auf Französisch oder Deutsch. 

Eine empfehlenswerte Erfahrung

Viviana Montorfano und Nicola Luisoni bilden ein Team der Universität Luzern, das am Swiss Moot Court teilnimmt. Die beiden kennen sich seit Beginn des Bachelorstudiums und sind für den Master in Rechtswissenschaft Plus Economics & Management eingeschrieben. Beim zweiten Team der Universität Luzern handelt es sich um das Trio Livia Ulrich, Elena Clasadonte und Nicole Vonesch, die alle für den Master in Rechtswissenschaft eingeschrieben sind. Aufgrund eines Newsletters vom Dekanat wurden die Teilnehme*:innen beider Teams auf den Swiss Moot Court aufmerksam. So haben sich alle unabhängig voneinander angemeldet und nach der Kick-Off-Veranstaltung in die zwei Teams aufgeteilt. Betreut wurden die Teams von Prof. Dr. Jörg Schmid und dessen Assistenten Ramin Paydar.

Die Studierenden erzählen, dass sie sich für die Teilnahme entschieden haben, weil sie die neue Erfahrung reizte: «Es war sehr spannend, wie man so einen Fall konkret angehen und Tatsachen prüfen kann. Dabei haben wir viel gelernt», sagt Nicola Luisoni. «Im Studium hatten wir bisher keine Möglichkeit eine Rechtsmittelbeschwerde sowie eine Beschwerdeantwort zu schreiben», erzählt Viviana Montorfano . «Wir lernen diese konkreten Anwendungen nicht. Einen Fall zu lösen, wie dieser in der Realität wirklich aussehen kann, nahm ich als eine grosse Chance wahr», sagt Nicole Vonesch. Die selbständige Arbeit empfanden beide Teams als sehr aufregend. Gleichzeitig betonen sie aber auch, dass sie den Betreuenden sehr dankbar sind, auch wenn sie natürlich inhaltlich kein Feedback geben durften. Für die Ausarbeitung und die Teilnahme erhalten die Studierenden bis zu sechs ECTS. 

«Alle Teilnehmenden sollten sich aber bewusst sein, dass es sich um eine sehr zeitintensive Aufgabe handelt. Wir haben uns in dem Monat zwischen der Bekanntgabe des Falls sowie der Deadline der Abgabe in jeder freien Minute damit beschäftigt», sagt Elena Clasadonte. Was sich die Studierenden für künftige Teilnehmende wünschen: «Als grösste Herausforderung würde ich die Kommunikation im Team beschreiben», sagt Ulrich. «In der Cafeteria ist es meistens zu laut und in der Bibliothek darf nicht gesprochen werden, so hatten wir teilweise Mühe, uns zu konzentrieren und haben vor allem auf Zoom diskutiert», meint Nicole Vonesch. Das Team hätte sich einen eigenen Lehrraum gewünscht. 

Alles in allem sehen die Studierenden die Teilnahme als grosse Möglichkeit und Chance und halten fest, dass sie es weiteren Studierenden empfehlen können. Wie sich die beiden Teams geschlagen haben, wird im Januar bekannt gegeben. Bei einem positiven Bescheid findet eine erneute intensive Phase mit der Vorbereitung der mündlichen Runde statt.

Lumos bedankt sich für die spannenden Gespräche und wünscht viel Erfolg. Wir drücken die Daumen!

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