Vorbilder für die Schweiz?

Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus lohnt sich, um zu sehen, wie andere Länder mit der Cannabis-Thematik umgehen.

Moritz Suter, Gesellschafts- & Kommunikationswissenschaften

Kiffer-Mekka? Amsterdam! Was viele wohl nicht wissen: Cannabis ist in den Nieder­landen illegal, eine Menge bis zu fünf Gramm wird jedoch geduldet. Cannabis darf aber unter bestimmten Bedingungen in Coffeeshops verkauft und konsumiert werden. Da diese Coffeeshops ihre Ware über den Schwarzmarkt beziehen müssen, ist der ille­gale Handel mit Cannabis ein grosses Problem in den Niederlanden.

In Spanien gibt es, ähnlich den Coffeeshops in Amsterdam, sogenannte Cannabis Social Clubs, wo der Verkauf und der Konsum für Mitglieder legal ist. An Aussenstehende, wie beispielsweise Touristen, darf die Droge aber nicht weitergegeben werden. So müssen sich Feriengäste von einem Mitglied des Clubs empfehlen lassen, um die Mitgliedschaft zu erlangen.

Bei unseren nördlichen Nachbarn sind Anbau, Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Vergabe, Veräusserung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz aller Pflanzenteile gemäss Betäubungsmittelgesetz verboten. Was fehlt? Genau: Der Konsum ist in Deutschland an sich nicht verboten, sondern gilt rechtlich als «straffreie Selbstschädigung».

Und wie sieht es mit der Heimat des grossartigen verstorbenen Musikers und bekennendem Liebhaber der grünen Pflanze Bob Marley aus? Seit 2015 ist Marihuana auf der Insel Jamaika in kleinen Mengen für den privaten, medizinischen oder wissenschaftlichen Gebrauch entkriminalisiert worden. Zu Bob Marleys Zeiten war die Droge demnach noch illegal.

In Kanada ist der Besitz seit 2018 für Personen ab 19 Jahren legalisiert, wobei die Konsumenten ausserhalb ihrer vier Wände maximal 30 Gramm mitführen dürfen. Das Cannabis kann online geordert oder direkt in einem staatlich lizenzierten Geschäft gekauft werden. Der Konsum ist überall genehmigt, wo auch Tabakprodukte erlaubt sind.

In mehreren Bundesstaaten der USA ist die Droge legalisiert worden. Wer das 20. Lebensjahr hinter sich gelassen hat, kann Cannabis legal erwerben. Dennoch: Nach Bundesrecht ist Marihuana weiterhin illegal. Gemäss einer Umfrage aus dem Jahr 2018 des Pew Research Centers befürworten aber 61 Prozent der amerikanischen Bevölkerung eine landesweite Legalisierung von Cannabis.

Medizinischer Cannabis, der zum Beispiel in Arzneimitteln enthalten sein kann oder auch auf ganz «herkömmliche» Art und Weise geraucht wird, ist in praktisch allen Staaten Europas (gegen ein ärztliches Rezept) und weltweit legal erwerbbar. Zudem muss erwähnt sein, dass das Fahren unter Einfluss von Cannabis in allen Staaten aus Sicherheits­gründen weiterhin illegal ist.

Die Entkriminalisierung von Cannabis ist weltweit ein Thema. Offensichtlich gibt es verschiedene Herangehensweisen an das Problem. Welchen Weg die Schweiz in Zukunft gehen wird, bleibt abzuwarten.

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