Mode auf Koreanisch

Startups entstehen häufig in den Schmieden der Hochschulen in Zürich, Lausanne und St. Gallen und werden von Männern geleitet. Nicht so bound18, das von zwei Schwestern aus Bern gegründet wurde und koreanische Designermode und Schmuck online verkauft. Eine von ihnen ist Alumna der Universität Luzern.

Sophie Küsterling, Politikwissenschaften (Text)
Johanna & Maria Kim (Fotos)

Nicht nur K-Beauty-Trends oder K-Pop finden ihre Wege nach Europa, sondern auch
koreanische Mode. Das weiss auch Maria Kim, die mit ihrer Schwester Johanna diesen März den Onlineshop bound18 gegründet hat. Das Startup verkauft neben koreanischen Designer­kleidern auch Silber- und Goldschmuck. Die Ware importieren die beiden Gründerinnen nur einmal – ist sie ausverkauft, wird nicht mehr nachbestellt. Maria erklärt:

«Wir wollen einen Akzent gegen den Fast-Fashion Trend setzen.»

Zudem soll das Angebot von bound18 eine Alternative zur Einheitsmode von H&M, Zara, Mango und Co. sein. Denn was in Südkorea Trend ist, gibt es im Westen erst ein oder zwei Jahre später zu kaufen. «Kam ich mit neuen Kleidern oder Schmuck aus dem Urlaub in Seoul zurück, wurde ich mit Komplimenten überhäuft und gefragt, wo es das zum Nachkaufen gibt», so Maria.

Mittlerweile macht das Unternehmen Gewinn, die Einnahmen werden in den Ausbau des Sortiments investiert. Diese Wachstumsstrategie nennt sich Bootstrapping. «Wir wachsen, unsere Kundschaft besteht inzwischen nicht mehr nur aus Freunden oder dem erweiterten Freundeskreis», freut sich Maria. Ziel sei es, in einem Jahr Kunden in der ganzen Schweiz zu beliefern.

Die Unilu ist keine Gründer-Uni

Obwohl die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen, einige Jahre in Marias Kopf rumgeisterte, machte sie erst nach ihrem Bachelor­abschluss in Kulturwissenschaften an der Unilu Nägel mit Köpfen: «Es gibt durchaus genaue gesellschaftliche Erwartungshaltungen, wie ein Studium und die Zeit danach ver­laufen sollen», sagt die 23-Jährige. Auf die konventionelle Reihenfolge von Bachelorstudium, Praktikum und dem anschliessenden Master­studium wollte sie verzichten und anstelle dessen etwas Eigenes auf die Beine stellen.

Die Ansicht, dass nach dem Studium eine Anstellung oder zumindest ein Praktikum in der Privatwirtschaft oder beim Bund erstrebens­wert ist, wird von der Universität Luzern unter anderem mit Veranstaltungen wie «Der Bund als Arbeitgeber» gefördert. Die Möglichkeit zur beruflichen Selbstständigkeit wird dabei ausgeblendet und eine Startup- und Innovationskultur, wie es sie an der Universität St. Gallen, der FHNW, ZHAW, ETH Zürich oder der EPF Lausanne gibt, existiert nicht.

Dass die Universität Luzern nicht mit den genannten Hochschulen vergleichbar ist, liegt schon alleine aufgrund der Studienausrichtung auf der Hand. Dennoch sind in der Startup-­Szene auch Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler gefragt, insbesondere in den Bereichen Social Impact oder Social Entrepreneurship. So haben beispielsweise die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) diesen Sommer Projekte und Startups für ihre Innovationen im Bereich des Social Entrepreneurship ausgezeichnet.

Aber selbst die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät tut sich schwer, künftige Gründer auszubilden. Ein Blick in das Vorlesungs­verzeichnis legt nahe, dass sie sich lieber darauf konzentriert, ihre Studierenden zu künftigen Managerinnen und Managern auszubilden, anstatt ihnen das Werkzeug und den Anreiz mit auf den Weg zu geben, ein eigenes innovatives Unternehmen zu gründen.

Anlaufstelle für Gründerinnen

Unterstützung beim Gründen ihres Startups erhielten Maria und Johanna unter anderem beim Institut für Jungunternehmen IFJ. Das IFJ hilft Gründerinnen, sich mithilfe von Checklisten, Beratung und kostenlosen Kursen auf die Gründung vorzubereiten. «Die Workshops haben uns sehr geholfen und es waren auch weitere Frauen anwesend. Scheinbar hat man gecheckt, dass auch Frauen mehr gefördert werden müssen», sagt Maria.

Johanna & Maria Kim

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