Um das Schreiben von Seminararbeiten können Studierende keinen Bogen machen. Doch das Schreiben ist das eine – die Themenfindung das andere. Dieser Artikel ist kein Leitfaden, er dient lediglich als Ideensammlung.
Selina Meier, Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften
Anstatt mit einem ‹Profi› über Theorien zu sprechen, die einem eine universelle Anleitung geben, habe ich mich dazu entschieden, diesen Artikel lediglich mit Tipps zu füllen. Denn das Schreiben von Seminararbeiten ist ein individueller Prozess.
Die Themenfindung
So habe ich mich an einem regnerischen Montag mit meiner Kommilitonin Sarah Trösch in einem Zoom-Meeting getroffen und über Seminararbeiten gesprochen. Sarah Trösch hat ihren Bachelor, wie ich, an der Universität Basel absolviert. Sie hat Geschichte und Medienwissenschaft studiert.
Nun steht Sarah kurz vor dem Schreiben ihrer Masterarbeit und befindet sich gerade im Prozess der Themenfindung/-fixierung für diese letzte Arbeit. Sarah gibt zu, dass sie noch immer viel Zeit in die Themenfindung investieren muss. Ein Thema in 15-25 Seiten zu verpacken, für die Masterarbeit stehen natürlich mehr Seiten zur Verfügung, ist fast eine Kunst. Wie sie dies angeht und welche Tipps sie bereithält, erfahrt ihr auf den kommenden Zeilen.
In ihrer letzten Masterseminararbeit hat sich Sarah mit einem Thema befasst, das ihr schon mehrfach im Bachelor begegnet ist. Sie hat sich mit der Akteur-Netzwerk-Theorie von Bruno Latour und dem Konzept des Panopticums auseinandergesetzt. Natürlich sieht die Themenfindung im ersten Semester noch ein wenig anders aus. Aber kein Grund zur Sorge! Seminararbeiten werden meist in Bezug zu Seminaren geschrieben, die oftmals genug Material anbieten.
Tipp 1: Wenn ein Text oder ein Grundthema in einem Seminar einen interessiert, ist es hilfreich, sich sofort eine Notiz zu machen. Am Ende des Semesters bleibt nur der Gedanke: «Ach, da war mal was?»
Die Fragestellung
Bis eine Fragestellung fixfertig steht, vergeht häufig eine längere Zeitspanne. Eine Recherche und das genaue Einlesen in ein Thema hilft dabei. Hier empfehlen wir die Suche nach Schlüsselwörtern im Bibliothekskatalog oder bei Google Scholar.
In manchen Vorlesungen und Seminaren werden dazu auch Hilfestellungen geboten. Falls ein Thema, Konzept oder Text spannend erscheint, ist es hilfreich, mit den Dozierenden im Anschluss ein Gespräch zu vereinbaren.
Tipp 2: Meist verändert sich die Fragestellung vom Entwurf des Konzepts bis hin zur abgegebenen Arbeit. Dabei gilt es, nicht zu verzweifeln. Die grobe Fragestellung kann auch zu einem späteren Zeitpunkt angepasst und verfeinert werden.
Es ist ein individueller Prozess
Wichtig zu berücksichtigen ist aber, dass jede Person einen individuellen Zugang zu solchen Arbeiten hat. Für die eine Person ist ein Zeitplan hilfreich, andere orientieren sich lieber an einem Inhaltsverzeichnis.
Tipp 3: Mit anderen Studis das Gespräch suchen und sich austauschen.
Solche Arbeiten verlangen viel Konzentration. Dazu gibt es verschiedene Techniken und Anleitungen, um diese zu wahren: Beispielsweise den Pomodoro Timer. Dieser funktioniert wie die Pomodoro-Technik, die von Francesco Cirillo in den 1980er-Jahren entwickelt wurde. Cirillo nutzte eine Küchenuhr und teilte seine Arbeit in 25-Minuten-Abschnitte ein, worauf eine kurze Pause folgt. Nach etwa vier Arbeitseinheiten folgt dann eine längere Pause à 15 Minuten.
Tipp 4: Verschiedene Taktiken und Techniken ausprobieren.
Fragen, Fragen, Fragen und die Hilfe auch annehmen
Dozierende helfen, wie schon erwähnt, meist in Sprechstunden gerne weiter. In diese Sitzungen gilt es, vorbereitet zu kommen. So kann ein spannendes und hilfreiches Gespräch dabei helfen, Lösungen oder Ansätze zu finden.
Zudem hilft auch das Konsultieren des Leitfadens zu «wissenschaftlichen Arbeitstechniken» der Universität Luzern, damit auch die Aufarbeitung des Titelbildes, Quellen, etc. korrekt erfolgt. Für die richtige Zitierweise helfen aber auch Programme wie Zitavi, Zotero, oder ähnliche. Dafür werden an der Universität selber Kurse angeboten.
Tipp 5: Nicht zurückschrecken beim Hilfe Annehmen.
Weitere Kurztipps
Regelmässiges speichern! Nichts ist mühsamer, als ein Kapitel doppelt zu verfassen, nur weil dies vergessen ging.
Seminararbeiten müssen so geschrieben werden, dass sie von Personen verstanden werden, die noch nie etwas vom Thema gehört haben.
Falls Du, liebe*r Leser*in, jetzt noch immer verunsichert bist, sag ich dir: Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Aber ich will dir auch nichts vormachen: Wenn es dir so geht wie Sarah und mir, bleiben Seminararbeiten ein stetiger Stress. Doch macht das Schreiben von diesen Arbeiten auch grossen Spass. Wir wünschen dir auf jeden Fall viel Konzentration und Freude beim Schreiben!