Frauen*streik trotz Corona

Ein Jahr ist der Frauen*streik nun her - was hat sich verändert? (Bild: Tanja Bojanic)
Format
Bericht
Lesedauer
2 Minuten
Veröffentlicht am
12. Juni 2020

Am Sonntag 14. Juni findet der Frauen*streik statt. Was hat sich in Sachen Gleichstellung seit dem letzten Jahr verändert und was muss noch geschehen? Hanna, Flavia und Miriam vom Feministischen Hochschulkollektiv haben Lumos einige Fragen zu diesem Thema beantwortet.

Leonie Herde, Kulturwissenschaften

Der letztjährige Frauen*streik am 14. Juni hat einiges ins Rollen gebracht. Über 500’000 Personen haben in unterschiedlicher Form am Streik teilgenommen und ihre Anliegen vorgebracht – das sind mehr als beim Frauen*streik 1991. Auch vor der Uni Luzern wurde gestreikt und auf ungleiche Geschlechterverhältnisse aufmerksam gemacht.

Der Frauenstreik 2019 war für Hanna, Flavia und Miriam ganz klar erfolgreich. «Der letzte Frauen*streik hat unterschiedlichste Frauen* zusammengebracht, Gleichstellung zu einem grossen gesellschaftlichen Thema gemacht, verschiedene Missstände aufgezeigt und eine stärkere und grössere Feministische Bewegung hervorgebracht.» Trotzdem sei der Frauen*streik nach wie vor wichtig, sagt Miriam. So habe die Corona-Krise beispielsweise gezeigt, wie wichtig die Care-Arbeit, die oft von Frauen geleistet werde, sei und wie sie trotzdem noch strukturelle Abwertung erfahre.

Trotz Corona wird also am Sonntag schweizweit und auch in Luzern gestreikt. Mitmachen kann man auf unterschiedliche Art und Weise. Mit Leserinnenbriefen, Aushängen zu Hause, roter, pinker oder lilafarbener Kleidung und mit kleineren dezentralen Streikgruppen.

Wir können – wir wollen – wir müssen

Auch die Uni hat beim Thema Gleichstellung noch einen langen Weg vor sich. Das Feministische Hochschulkollektiv hat der Universität Luzern letztes Jahr 15 Forderungen gestellt. Die Forderungen sprechen Themen wie familienfreundliche Studien- und Arbeitsbedingungen, Transparenz bei Einstellungsverfahren und Lohn, oder gendergerechte Sprache und Abbildung an. Da die Uni Luzern im Vergleich zu anderen Unis in der Schweiz kleiner und persönlicher sei, sollte die Möglichkeit zu Veränderungen umso grösser sein, glaubt Miriam und zitiert aus einem Mail von Bruno Staffelbach während der Corona-Zeit: Wir können – wir wollen – wir müssen. «Wir fordern von der Uni, dass sie so auch gegen strukturellen Sexismus vorgeht.»

Handlungsbedarf an der Uni: Auch am Dies Academicus war das Feministische Hochschulkollektiv präsent. (Bild: ZVG)

Obwohl das Feministische Hochschulkollektiv erst letztes Jahr gegründet wurde, können schon erste Erfolge verbucht werden. Die Forderungen, die der Uni gestellt wurden, werden von dieser ernst genommen und diskutiert. Zudem ist das Feministische Hochschulkollektiv mit der Feministischen Liste im StudRat vertreten und hat mit zahlreichen Aktionen Aufmerksamkeit erregt. Zum Beispiel haben sie den Dies Academicus als Chance genutzt, und mit Bannern und Flyern auf das ungleiche Geschlechterverhältnis der Uni aufmerksam gemacht. Jeden Monat organisieren sie auch das Feministische Feierabendbier, wo sie gemeinsam etwas trinken und jeweils über ein konkretes Thema diskutieren.

Wie der gesamte Unibetrieb musste auch das Feministische Hochschulkollektiv die Treffen in letzter Zeit in den virtuellen Raum verschieben. «Dies hat ziemlich gut funktioniert, jedoch hat das ‹wirkliche› Zusammensein gefehlt», sagt Flavia. Die Anliegen des Feministischen Hochschulkollektivs in dieser Zeit präsent zu halten, sei eine grosse Herausforderung gewesen. Vieles war nicht möglich ohne den öffentlichen Raum. Sie wünscht sich, wie viele andere Studierende und Dozierende, dass das nächste Semester wieder vor Ort stattfinden und sich das Feministische Hochschulkollektiv bald wieder an der Uni für ihre Anliegen einsetzten kann. 

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