Sensibilisieren, informieren, aufklären

Eine gerechtere Uni, an der alle eine Chance haben – dafür setzt sich die Fachstelle für Chancengleichheit ein. Ein besonderes Augenmerk legt sie auf das Geschlechterverhältnis.

Simon Roth, Weltgesellschaft und Weltpolitik

Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Das ist das erklärte Ziel der Universität Luzern. So steht es im Statut. Seit 2001. Wie nah ist man diesem Ziel gekommen? Ein Blick in die Broschüre «Frauen und Männer an der Universität Luzern» zeigt: Es gibt noch einiges zu tun.

Frauen machen 60 Prozent der Studierendenschaft aus. Bei den Professuren sind es noch etwas mehr als ein Viertel. Weshalb dieser Unterschied? «Es gibt nicht den einen Grund», sagt Pia Ammann, Leiterin der Fachstelle für Chancengleichheit an der Universität Luzern. Vielmehr seien es viele kleinere und grössere Dinge, die dazu führen, dass Frauen die akademische Laufbahn abbrechen. «Leaky pipeline» nennt sich das Problem.

Kein Nachwuchsproblem, aber ein Leck

21 Prozentpunkte Frauenanteil verliert die Universität Luzern zwischen Master- und Promotionsstudium. «Die Universität Luzern hat trotz des Lecks kein Nachwuchsproblem», sagt Pia Ammann. Denn im Mittelbau und bei den Assistenzprofessuren sei das Geschlechterverhältnis relativ ausgeglichen. Das Problem seien unter anderem etwa stereotype Geschlechtervorstellungen und Hürden bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie.

Die Fachstelle für Chancengleichheit will diese strukturellen Herausforderungen angehen. Ein erster Erfolg: «Die Gleichstellung ist in Statut, Reglementen und Richtlinien der Universität festgehalten», sagt Ammann. Sie wünsche sich jedoch, dass Veränderungen schneller vorangetrieben würden. Ihr ist aber bewusst: «Papier ist geduldig.» Es ist ein langer Weg vom gedruckten Wort zu handfesten Resultaten. Die Universität sei ein Ort mit vielschichtigen, dezentralen Entscheidungsstrukturen, erklärt Ammann. Die Fachstelle für Chancengleichheit könne zwar Lösungsvorschläge anbieten, entscheiden würden jedoch Gremien, Kommissionen und Leitungspersonen.

Mehr Frauen auf die Lehrstühle

Die Fachstelle für Chancengleichheit agiert unter anderem als Informations- und Beratungsdienst. Die Grundlage für ihre Arbeit bildet ein Gleichstellungsmonitoring. Sensibilisieren, informieren, aufklären – so lautet die Mission. Auf diese Weise konnte die Fachstelle schon einige Erfolge verbuchen, so wurden etwa Angebote in der Nachwuchs- und Frauenförderung geschaffen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wurde durch verschiedene Kinderbetreuungsangebote gesteigert. Zudem nehmen Gleichstellungsbeauftragte Einsitz in verschiedenen Kommissionen. Trotzdem: Noch immer werden zu wenig Frauen auf die Lehrstühle berufen.

Die Fachstelle für Chancengleichheit hat die Probleme erkannt und Lösungsvorschläge erarbeitet. «Es braucht neue Leistungsbewertungskriterien», sagt Pia Ammann. Neben dem wissenschaftlichen Leistungsausweis sollen etwa auch Sozial- und Führungskompetenzen beim Berufungsverfahren miteinbezogen werden. Und davon profitieren schliesslich alle – Männer und Frauen. Professorinnen und Professoren sind Personen, an denen Studierende sich orientieren. Ob jemand die akademische Laufbahn weiterverfolgt, hängt ein Stück weit auch von ihnen ab.

Im Rahmen des Weltfrauen*tags organisiert das Frauenstreik-Kollektiv Luzern verschiedene Aktionen und Anlässe: 8. März, 15.00 Uhr, Bahnhofsplatz Luzern. Es wird gesungen und getanzt mit der Choreographie „el violador eres tu“ für eine feministische Zukunft. Im Anschluss gibt es Reden und Suppe.

Am 1. März wird der Flashmob gemeinsam geübt: 15.00 Uhr, Treibhaus Luzern
Komm vorbei und sei Teil davon!

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