Wo beginnen Entscheidungen, wo hören sie auf?

https://unsplash.com/de/fotos/u0vgcIOQG08
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Beitrag
Tipps & Tricks
Veröffentlicht am
30. April 2023
Lesedauer
3 Minuten
Muss Mensch sich im Leben alles ganz genau überlegen? Beginnt der Entscheid schon bei kleinen Dingen, die unbedeutend erscheinen? Sind nur Entscheidungen massgebend, die nicht umkehrbar sind? Aber im Grunde ist doch alles umkehrbar, solange mensch mit der Kehrtwende nicht allzu lange wartet, oder? Fragen über Fragen, die mir so durch den Kopf rasen, wenn ich an das Thema der Entscheidungstreffungen denke. Ich möchte dir in diesem Artikel acht Tipps zur Entscheidungstreffung vorstellen, die dir dabei helfen können, einige Fragezeichen in deinem Kopf zu lösen. 

Sarina Wyrsch, Kulturwissenschaften mit Major in Soziologie

Stelle dir einmal folgendes Szenario vor: Jennifer sitzt an ihrem Schreibtisch und brütet vor sich hin. Ihr Leben ist ein riesiges Chaos. In allen Lebensbereichen stehen grosse und wichtige Entscheidungen an, die sie fällen muss. Doch sie fühlt sich wie gelähmt, unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Anstatt sich also bewusst für etwas zu entscheiden, schiebt sie diese Aufgabe so lange vor sich her, bis ihr schliesslich die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Bis also jemand anderes über ihre Zukunft bestimmt oder die günstige Gelegenheit ganz einfach verflogen ist.Jennifer ist nicht irgendjemand. Das bist du, das bin ich. Bestimmt hast du dich schon einmal so gefühlt, habe ich recht?

Gerade junge Menschen stehen vor vielen grossen, kleinen, schmalen oder breiten Weggabelungen. Meist sind es sogar eher Kreuzungen mit mehr als nur zwei möglichen Wegen, die eingeschlagen werden könnten. Dazu gehören klassischerweise die Studien- oder Berufswahl, Karrieremöglichkeiten, Überlegungen zur Wohnsituation und viele andere. Die schier endlose Qual der Wahl bringt sie fast zur Verzweiflung. Sie wissen keinen Ausweg mehr und bleiben stattdessen innerhalb ihrer Komfortzone. Häufig fällt die Entscheidungstreffung so schwer, weil sie mit Anstrengung und Überwindung verbunden ist. Das eigene Umfeld, Gewohnheiten, alles Vertraute und Bekannte, angeeignete Rituale und Routinen, hinter sich zu lassen und durch den Ausgang einer Entscheidung zu verändern, bringt Unsicherheit mit sich. Die Komfortzone hält Mensch zurück das zu tun, was er möchte. Denn sie besteht nicht nur aus angenehmen und bereichernden Situationen. Alles, was über die Jahre zur Gewohnheit geworden ist, ob wohltuend oder nicht, gehört gleichermassen dazu. Um Entscheidungen den Platz zu geben, den sie brauchen, muss mensch seine Komfortzone verlassen. Nur so kann sich sein Leben nachhaltig verändern.

Bevor ich dir nun einige hilfreiche Tipps ans Herzen legen möchte, damit es dir leichter fällt, Entscheidungen zu treffen, finde ich folgende Anmerkung besonders wichtig. Bei den allermeisten Entscheidungen gibt es kein objektives Richtig oder Falsch, kein Schwarz oder Weiss. Stattdessen kann die «Richtigkeit» einer Entscheidung nur relativ zur eigenen Person geprüft werden. Anstatt sich zu überlegen, was wohl andere machen würden, wenn sie in derselbe Position wären, darf man sich ruhig auf das eigene Bauchgefühl verlassen. Meist ist dem Unterbewusstsein schon viel früher klar, was für Mensch persönlich die passende Entscheidung ist, bevor der eigene Kopf es rational erfassen und begründen kann. Sollte es dir schwer fallen, eigene Entscheidungen zu treffen oder mit dem Druck, der dadurch entstehen kann, umzugehen, könnte Tipp acht hilfreich für dich sein. 

  1. Darüber schlafen: Dadurch gewinnst du nicht nur wertvolle Bedenkzeit, sondern kannst Schlafmangel vermeiden. Schon eine Stunde im Minus wirkt sich negativ auf das Entscheidungsverhalten aus.
  2. Ein Blick in die Zukunft: Bei dieser Methode knüpfst du dir die verschiedenen Möglichkeiten einzeln vor. Durch einen Perspektivenwechsel kann Distanz gewonnen werden, indem du dich fragst was du in zehn Minuten, in zehn Tagen, zehn Wochen usw. von der jeweiligen Möglichkeit denken wirst. 
  3. Die Best-Case-Worst-Case-Analyse: Zu jeder Alternative führst du dir der best- und schlechtmöglichste Ausgang vor Augen und lässt die Alternativen mit den düstersten Szenarien wegfallen.
  4. Im Dunkeln stehen: Wenn du eine Entscheidung rational treffen möchtest, was überhaupt nicht immer das Ziel sein muss, solltest du dies aufrecht stehend in einem dunklen Raum tun. Die aufrechte Position, wie auch die Dunkelheit bringt Licht ins Dunkle der Entscheidungszentrale.
  5. Frage nach: Wende dich hierfür an eine Person, die mit deiner Situation vertraut ist und frage sie nach einem Rat.
  6. Der Perspektivenwechsel: Hast du gerade keine*n Freund*in zur Seite kehrst du den Spiess um. Du fragst dich was du einer dir nahestehenden Person raten würdest
  7. Entscheidung in Tabellenform: Wenn du dich zwischen vergleichbaren Optionen entscheiden musst, kann eine Entscheidungsmatrix hilfreich sein. Dafür notierst du in den Spalten die Wahloptionen und in den Zeilen Kriterien, welche du mit einbeziehen möchtest. Die Optionen werden schlussendlich nach den Kriterien auf einer Skala von eins bis zehn bewertet und ihre Ergebnisse addiert. Nach Wunsch können die Kriterien unterschiedlich gewichtet werden. 
  8. Suche dir Hilfe: Wenn dich der Druck von Entscheidungen belastet und überfordert, besteht die Möglichkeit, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wenn du nach diesen Tipps noch Lust hast, mehr über das Thema zu erfahren oder dir deiner Sache einfach noch nicht ganz sicher bist, kann ich dir folgende Bücher empfehlen:

  • «Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast» Dieses Buch ist von Barbara Sher und richtet sich an Menschen, die sie liebevoll «Scanner» nennt. Menschen also, die unter der Fülle ihrer Interessen leiden und bei Entscheidungsprozessen deshalb regelrechte Qualen durchlaufen. Die Autorin gibt ihnen Tricks an die Hand, um den eigenen Interessensreichtum wieder schätzen zu können.  
  • «Warum ich losging, um Milch zu kaufen, und mit einem Fahrrad nach Hause kam» Das Buch von Jochen Mai hilft den Leser*innen typische Denkfehler aufzudecken und gibt Hinweise für klügere Entscheidungen. 

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