Ein neues Gesicht für die Hochschulseelsorge

Format
Interview
Veröffentlicht am
13. März 2023 im Printmagazin
Lesedauer
3 Minuten
Die Hochschulseelsorge des Campus Luzerns «horizonte» erhielt im Februar 2023 ein neues Gesicht. Fabian Pfaff hat die Stelle des Hochschulseelsorgers von Valerio Ciriello übernommen. Wir haben mit den beiden über den bisherigen und den zukünftigen Weg von «horizonte» gesprochen.

Text: Caroline Eicher, Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften
Design: Luanda Daka, Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften

Lumos: Die Hochschulseelsorge Campus Luzern läuft unter dem Namen «horizonte». Was genau steht hinter diesem Namen?

Valerio: Wie der Name es bereits erahnen lässt, wollen wir den Studierenden des Campus Luzern (PH, UNI, HSLU) einen Ort der Begegnung bieten, damit Studierende die Möglichkeit haben, aus der eigenen Studien-Blase herauszutreten und ihren Horizont zu erweitern. Wir glauben, dass die Aufgabe einer Hochschule nicht nur darin liegt, Fachkräfte auszu- bilden, sondern, dass das ganzheitliche persönliche Wachstum genauso wichtig sein sollte wie die fachliche Bildung. Dies nehmen wir uns zu Herzen und leisten unseren Beitrag dazu.

Lumos: Welche Dienstleistungen bietet ihr an?

Valerio: Neben den wichtigen individuellen und persönlichen Beratungsgespräche bieten wir eine ganze Reihe von weiteren Angeboten an. Diese reichen von Vorträgen, Workshops, Meditationen bis hin zu geselligen Abendessen und Treffen. Besonders bewährt hat sich die Studienreise nach Sizilien im letzten Frühling, welche wir nun im September wiederholen werden. Nicht zu vergessen sind die monatlichen Pizza-Abende mit «meinem Prof.», welche die Gelegenheit bieten, mit diversen Professor*innen des Campus einen gemütlichen Abend zu verbringen und Dinge «off-the-record» zu erfahren. In diesem Sinne sind auch die «Serata culturale» zu verstehen, jedoch mit speziellen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Am 19. April 2023 wird die nächste «Serata culturale» mit Professorin Helen Keller stattfinden, welche unter anderem Mitglied im Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen war.

Lumos: Welche Rolle spielt Religion in der Hoch- schulseelsorge?

Fabian: Die Hochschulseelsorge ist historisch betrachtet ein Angebot, das insbesondere von der katholischen und der reformierten Kirche geprägt wurde. Im Tagesgeschäft spielen die Religionszugehörigkeit, Weltanschauung oder sexuelle Identität und Orientierung der Studierenden keine Rolle. Bei uns sind alle Menschen willkommen.

Lumos: Mit welchen Problemen kann man zu euch kommen?

Fabian: Wir kümmern uns um die grossen und klei- nen Fragen des Lebens. Insbesondere sind Beziehungsprobleme immer wieder ein Thema, aber auch Studienstress, Arbeitsstress, Probleme beim Schreiben von Arbeiten, wofür wir explizit eine Schreibbegleitung anbieten, und vieles mehr werden bei uns zur Sprache gebracht. Im Grunde kann man mit allem, was einem auf dem Herzen liegt und wenn man jemanden zum Zuhören und Reden braucht, zu uns kommen.

Lumos: Kann man sich bei euch auch engagieren?

Fabian: Wir freuen uns immer über Studierende, die bei uns ihre Social Credits sammeln wollen, denn es gibt immer zahlreiche Möglichkeiten, wo man bei uns mithelfen kann. Wir stellen auch studentische Mitarbeitende ein; ohne ihre Hilfe wäre horizonte nicht horizonte. Darüber hinaus ist die Zusammenar- beit mit Studierendenorganisationen und -vereinen für uns wichtig.

Lumos: Valerio, was hast du in deiner Zeit bei horizonte erreicht, auf das du besonders stolz bist?

Valerio: Als ich im August 2020 die Arbeit bei der Hochschulseelsorge begonnen habe, habe ich mir das Ziel gesteckt, den Bekanntheitsgrad im Campus zu stärken und die Berührungsängste gegenüber der Hochschulseelsorge abzubauen. Dies ist mir – wie ich finde – ziemlich gut gelungen. Auch die Vernetzung innerhalb des Campus ist enorm gewachsen, insbesondere mit den Vereinen und Fachschaften sowie mit Dozierenden.

Lumos: Fabian, was ist deine Vision für hori- zonte für die kommenden Jahre?

Fabian: Grow and heal. – Das sind meine bei- den zentralen Begriffe für die kommenden Jahre. Horizonte soll noch mehr zu einer An- laufstelle werden, um die eigenen Talente ent- decken zu können. Wer eigene Projektideen bei horizonte umsetzen möchte, sollte dies auch können und dabei begleitet werden. So wurde ich etwa von Studierenden gefragt, ob es denkbar wäre, einen Podcast zum Thema Sinnfindung zu lancieren oder eine Studienreise nach Sarajevo zu organisieren, um dort das Zusammenleben der verschiedenen Religionen kennenzulernen.

Lumos: Welchen Tipp könnt ihr unseren Lesenden mit auf ihren Weg durch das Studium geben?

Fabian: Habe keine Angst vor der falschen Entscheidung, wenn du vor einer wichtigen Wahl stehst. Manchmal funktioniert das Leben nach dem Prinzip trial and error. Gerade aus falschen Entscheidungen lässt sich eine Menge lernen.

Valerio: Studieren ist nicht Studieren ohne die Begegnung mit anderen Menschen. Begegnungen und Beziehungen zu anderen Menschen können das eigene Leben massgeblich prägen und beeinflussen. Die Verbin- dung mit anderen lässt einen immer wachsen.

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