Das Semesterende naht und für viele bedeutet das: Seminararbeiten schreiben. Doch wie komme ich zu meinen Themen für Seminararbeiten? Um euch das Studi-Leben etwas zu erleichtern, einige Tipps für die Themenwahl.
Patricia Stöckli, Soziologie im Studiengang Kulturwissenschaften
Das Seminar als ersten Anhaltspunkt
Seminararbeiten werden, wie es der Name schon verrät, im Anschluss an ein besuchtes Seminar verfasst. Es ist durchaus sinnvoll, sich bereits zu Beginn des Semesters darüber Gedanken zu machen, in welchem Seminar du eine Arbeit schreiben möchtest. So hast du das ganze Semester Zeit, dir ein Thema zu überlegen. Der thematische Rahmen des Seminars bietet dir zugleich auch einen ersten Anhaltspunkt für deine Themenwahl.
Das Thema soll dich interessieren
Wurde im Seminar ein bestimmter Text, ein Konzept oder ein Problem diskutiert, das dein Interesse geweckt hat? Oder hast du im Seminar zu einem Thema ein Referat gehalten, welches du gerne vertiefen möchtest? Dann ist es sinnvoll, an dieser Stelle bei der Themenfindung anzusetzen. Gehe nochmals die Seminar-Unterlagen durch und halte fest, was dich anspricht. Weiter bieten sich Handbücher und Sammelbände an, um einen groben Überblick zum Thema zu erhalten. Für zusätzliche Inspiration kann es auch hilfreich sein, dein übergeordnetes Thema in die Google-Suchmaschine einzugeben und nach Debatten und Problemen zu recherchieren, die sich mit dem Thema befassen. Um nicht den Überblick zu verlieren, kannst du deine Ideen beispielsweise in einem Mindmap darstellen und zu den einzelnen Aspekten mögliche Fragestellungen formulieren.
Kleiner Tipp: Mindmaps eignen sich ebenfalls prima für die Titelformulierung.
Tausche dich mit dem*r Dozent*in aus
Wenn dir kein gutes Thema einfällt, gehe auf dein*e Dozent*in zu. Warte damit nicht zu lange. Idealerweise sprichst du dich schon vor Semesterende mit ihr oder ihm ab. Zuvor solltest du dir allerdings Gedanken machen, was dich interessieren würde und was nicht. Gehe am besten nochmals den Syllabus durch und überlege dir drei Themenblöcke, die du spannend findest. Einige Dozierenden sind sehr hilfsbereit und geben konkrete Themenvorschläge und Fragestellungen. Ein frühzeitiger Austausch lohnt sich also in jedem Fall.
Eingrenzung des Themas
Wenn du dich für ein übergeordnetes Thema entschieden hast, ist der nächste Schritt die Eingrenzung des Themas. In die Eingrenzung sollte genügend Zeit investiert werden, da wir tendenziell dazu geneigt sind, uns zu viel vorzunehmen. Das Abgabedatum und der vorgegebene Seitenumfang der Seminararbeit solltest du also stets im Hinterkopf behalten. Es ist zudem besser, ein Thema eng einzugrenzen und umfassend zu analysieren, als ein umfangreiches Thema oberflächlich zu bearbeiten. Die Eingrenzung solltest du nicht aus dem Kopf heraus, sondern auf der Grundlage von Fachliteratur vornehmen, um sicherzustellen, dass es zu deinem eingegrenzten Thema genügend wissenschaftliche Literatur gibt. Eine Seminararbeit zu verfassen bedeutet nämlich nicht, das Rad neu zu erfinden. Es ist auch eine Übung, wie eine Fragestellung beispielsweise mithilfe bestehender Literatur bearbeitet werden kann und wie aber auch dann neue Daten erhoben werden können (beispielsweise in Forschungsseminaren).
Dein Thema kannst du beispielsweise nach diesen Kriterien eingrenzen:
- Zeitlich: von … bis, Ereignisse
- Räumlich: Schweiz, Luzern
- Nach Einrichtungen: Universität, Museen
- Nach Personengruppen: Geschlecht, Alter, Bildungsgrad
- Nach Quellen: Forumsdiskussionen, Zeitschriften
- Nach Theorieansätzen oder Vertreter*innen: Systemtheorie/Luhmann, Habitus/Bourdieu
Wenn du dein Thema ausreichend eingegrenzt hast, ist es an der Zeit, ein Exposé zu verfassen. Das Exposé dient dazu, dein Vorhaben zu konkretisieren, eine Fragestellung zu entwickeln und dein methodisches Vorgehen zu erläutern. Der Leitfaden für Wissenschaftliches Schreiben der KSF bietet dir hierbei eine praktische Orientierung.
Tipp für Masterseminararbeiten
Vor einigen Wochen hat eine Soziologie-Professorin einen Tipp zur Themenwahl für Masterseminararbeiten gegeben. Sie meinte, dass die Themen für Masterseminararbeiten sich in einer ähnlichen Denkrichtung oder Theorietradition bewegen sollten, wie das der Masterarbeit. Der Lese- und Verstehensaufwand von beispielsweise Grundlagentexten zahlt sich auf diese Weise doppelt aus. Natürlich ist das auch im Bachelor von Vorteil, jedoch kann man dort ruhig ein wenig herumexperimentieren.