Fehlinformationen, Desinformationen und Fake News: Wie Fakten geprüft werden können

https://unsplash.com/photos/afW1hht0NSs
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Format
Bericht
Lesedauer
3 Minuten
Veröffentlicht am
27. Oktober 2022

Fehlinformationen, Desinformationen, Fake News – Begriffe, die besonders während der COVID-19-Pandemie an Bedeutung gewonnen haben und auch während des Ukraine-Konflikts aktuell bleiben. Wie unterscheiden sie sich und wie kann man Informationen überprüfen?

Valentina Meyer, Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften

Im aktuellen Zeitalter ist es relativ einfach, sich über das Weltgeschehen zu informieren. Durch die Digitalisierung sind sämtliche Informationen nur einen Klick entfernt. Mit der zunehmenden Nachrichtenflut wird es jedoch immer schwieriger zu erkennen, welche Informationen korrekt und welche falsch sind. Gerade auf sozialen Netzwerken können sich Falschmeldungen rasend schnell verbreiten. Deshalb wird die Fähigkeit, Inhalte auf ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen, immer wichtiger. Aber wie können Informationen überprüft werden? Dafür gibt es einige nützliche Tools.

Was ist der Unterschied zwischen Fehlinformation, Desinformation und Fake News?

Zuerst aber ein paar Begriffserklärungen. Laut dem Handbuch für journalistische Aus- und Weiterbildung von der UNESCO werden unter Fehlinformationen (bzw. Falschinformationen) allgemein solche Informationen verstanden, die fälschlicherweise als wahr angesehen und verbreitet werden. Die Intention dahinter kann gut, aber auch böswillig sein – es handelt sich also quasi um einen Überbegriff.  Wenn eine Fehlinformation jedoch bewusst unter böswilliger Absicht verbreitet wird, handelt es sich um eine Desinformation. Der Begriff «Fake News» wird dabei häufig als Synonym für Desinformationen verwendet. Der grundsätzliche Unterschied zwischen den Begriffen ist also die Absicht: Eine Fehlinformation wird aus Versehen oder Unachtsamkeit (bzw. in «gutem Glauben») verbreitet, während eine Desinformation dagegen gezielt zur Manipulation von Menschen verbreitet wird.

Dieser Unterschied ist wichtig, denn dies bedeutet: Jede Desinformation ist eine Fehlinformation, aber nicht jede Fehlinformation ist eine Desinformation. Das klingt zunächst vielleicht etwas verwirrend, lässt sich aber mit einem Beispiel gut illustrieren.

Angenommen, es gibt zwei Personen; Anna und Lena. Anna findet einen Artikel im Internet und schickt ihn – ungeprüft und in gutem Glauben, dass es sich um eine Tatsache handelt – an Lena. Damit hat Anna unbewusst zur Verbreitung von Fehlinformationen beigetragen. Das ist zwar nicht ideal, passiert aber häufiger als man denkt. Auch handelt es sich hierbei nicht um eine Desinformation, denn Anna hat es schliesslich nicht böse gemeint. Wenn Anna jetzt aber ganz bewusst böswillig einen Artikel an Lena schicken würde, welcher Falschinformationen enthält, um sie zu täuschen oder zu manipulieren – dann würde Anna zur Verbreitung einer Desinformation beitragen. Mit folgendem Merksatz auf Englisch kann man sich den Unterschied gut merken: «Misinformation is often a mistake, while disinformation is deliberate».

Soviel zu den Begriffen und ihren Bedeutungen. Aber warum kursieren diese Worte aktuell überall im Netz und in sämtlichen Nachrichten? Zugegeben ist dies keinesfalls eine Neuheit. Seit Beginn der COVID-19-Pandemie hat vermutlich jede*r diese Begriffe schon mehrere Male gehört, und aktuell hört man sie häufig in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Dort wird Desinformation als politisches und militärisches Mittel eingesetzt, um gezielt die öffentliche Meinung zu manipulieren. Beispielsweise werden Bilder von abgeschossenen Kampfflugzeugen oder Videos von Panzern verbreitet, die eigentlich aus einem völlig anderen Kontext stammen. Dies erschwert es für User*innen nachzuvollziehen, was aktuell wirklich in der Ukraine passiert und was lediglich Manipulation oder Propaganda ist.

Nützliche Tools

Der Medienpädagoge Benedikt Reusch empfiehlt deshalb, insbesondere während Kriegs- und Krisenzeiten, Quellen und Fakten zu überprüfen. Aber auch sonst lohnt es sich, Informationen zuerst zu prüfen, bevor man sie an andere Personen weiterleitet. Dazu gibt es unterschiedliche Methoden. Eine Möglichkeit sind beispielsweise Fact-Checker-Angebote. Diese technischen Hilfsmittel versuchen, Informationen zu verifizieren und Desinformationen aufzudecken. Folgend eine kleine Liste solcher Angebote (zusammengetragen von Medienpädagoge Reusch):

Das Infoportal «Mimikama.at» ist ein unabhängiger Fact-Checker aus Österreich, welcher viele Beiträge zu Desinformationen rund um diverse Themen enthält (bspw. Ukraine-Konflikt, COVID-19, Abo-Fallen, fake-Gewinnspiele, etc.): https://www.mimikama.at/

Die deutsche Nachrichtensendung «Tagesschau» hat ein eigenes Fact-Checking-Angebot: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/

Das deutsche Recherchezentrum «Correctiv» bietet nicht nur einen Fact-Checker an, sondern auch journalistische Artikel mit tiefergehenden Investigationen: https://correctiv.org/

Eine der grossen internationalen Nachrichtenagenturen AFP bietet Fact-Checking in unterschiedlichen Sprachen und Regionen an: https://faktencheck.afp.com/list

Google bietet einen Service an, welcher die genannten sowie weitere Fact-Checker durchsucht. Funktioniert auf Englisch: https://toolbox.google.com/factcheck/explorer



Quellen

  • Informationen zum Medienpädagogen Benedikt Reusch sind hier zu finden.
  • Informationen über das Handbuch für die journalistische Aus- und Weiterbildung von UNESCO sind hier zu finden.
  • Titelbild

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