Es sind wieder StudRats-Wahlen. Wie funktioniert das, wer tritt an und wofür setzen sich die Kandidierenden ein? Wir haben nachgefragt.
Angela Baumann, Philosophy, Politics and Economics
In dieser Woche haben wir Studierende der Universität Luzern die Möglichkeit, den StudRat neu zu wählen. Noch bis am Donnerstag, dem 2. Dezember, können wir unsere Stimmen abgeben. Aber was macht der StudRat überhaupt?
Der StudRat ist die Legislative der Studierendenorganisation der Universität Luzern (SOL) und vertritt die Interessen der Studierenden gegenüber der Universität. So sind die 20 Mitglieder des StudRats in zehn verschiedenen Kommissionen vertreten. Die Kommissionen befassen sich mit verschiedensten Themen des universitären Lebens. Sei es die Mensa, der Hochschulsport, der Studiladen oder Themen wie Gleichstellung und Nachhaltigkeit. Zusätzlich entscheidet der StudRat über die finanziellen Mittel der SOL und wählt dessen Vorstand.
Mit dem StudRat können wir als Studierende also Einfluss auf die Gestaltung der Universität nehmen. Bei den Wahlen können wir entscheiden, wer unsere Interessen vertreten soll. Wie bereits letztes Jahr treten auch dieses Jahr fünf verschiedene Listen mit unterschiedlichen Forderungen zu den Wahlen an.
Was ist den Vertreter*innen der Listen wichtig und wofür wollen sie sich einsetzen, sollten sie gewählt werden?
Theologische Liste
Sechs Theologiestudierende wollen sich für eine Freiheit mit Vernunft einsetzen. “Nein zum Gemüsezwang” ist auf dem Flyer der Theologischen Liste zu lesen, denn ihrer Meinung nach schränkt die Mensa die Studierenden in unvernünftiger Weise ein. “Ja, frisches Gemüse ist cool ⎼ aber welchen Sinn hat eine vegetarische Mensa, wenn Fleischesser dann einfach extern karnivieren?”, fragt Flurin Rohweder von der Theologischen Liste. Nachhaltig sei schlussendlich auch nur, was von der Basis getragen werde. Die jetzige Mensa sei teuer und versorge viele Studierende nicht adäquat.
Aufgrund der Pandemie fordern sie Zoom-Konferenzräume für Studierende, damit diese die Möglichkeit haben, in Ruhe an digitalen Sitzungen teilzunehmen. Sehr unzufrieden sind sie mit der Tatsache, dass die Winteruniversiade trotz sehr hohen Coronazahlen stattfinden wird. [Mittlerweile wurde diese abgesagt] Flurin sagt: “Wir finden das eine absolute Frechheit und werden uns ⎼ konstruktiv ⎼ wehren, damit wir diesen Dezember zum letzten Mal zur Universität rausgeschmissen werden. Die Universität gehört den Studierenden.”
The Economic List
The Economic List wurde 2017, ein Jahr nach der Gründung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, gegründet und möchte seither den Wirtschaftsstudierenden der Uni Luzern eine Stimme verleihen. Ihre derzeit drei Sitze im StudRat möchte sie mit zwei bisherigen und einer neuen Kandidatur verteidigen. Ihre Vertreterin Alexandra Sarcevic sagt: “Als dreiköpfiges Team fördern wir die Vernetzung und Persönlichkeit der Universität Luzern.”
Eine gute Vernetzung der Studierenden soll zum Beispiel durch mehr Events der SOL geschafft werden. Um eine strategische und vielfältige Gestaltung von Programmen und Events zu fördern, hat The Economic List dieses Semester im StudRat eine Kulturkommission gegründet. Ein weiteres grosses Anliegen sind ihnen gute Prüfungs- und Lernbedingungen für Studierende: “Im Zentrum unseres Handels stehen genügend Arbeitsplätze sowie eine optimale Lernatmosphäre für alle Studierenden”, sagt Alexandra.
Pro Justitia
Pro Justitia setzt sich für eine verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten, der Universität und den Studierenden ein. Cora Wehrmann, eine ihrer Kandidierenden, meint: “Uns ist es wichtig, dass die Kommunikation der Universität/Fakultäten gegenüber den Studierenden klar und einheitlich ist. Zudem sollen die Prüfungsbedingungen, unabhängig ob im Take-Home-Modus oder Präsenzmodus, fair bleiben.” Weiter sollen Live-Vorlesungen künftig aufgezeichnet werden und als Podcasts zur Verfügung gestellt werden. Auf ihrem Flyer betonen sie zudem, dass auch während Corona-Zeiten sichere Lernplätze an der Universität zur Verfügung stehen müssen.
Mit acht Sitzen ist Pro Justitia derzeit die stärkste Macht im StudRat. Auch bei diesen Wahlen treten acht Jus-Studierende an und setzen dabei auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Listen der anderen Fakultäten, um die Gemeinschaft der Studierenden zu fördern. Denn Cora ist überzeugt: “Schlussendlich können wir gemeinsam mehr erreichen, als wenn jede Liste für sich alleine kämpft.”
Feministische Liste
Die Feministische Liste ist momentan mit fünf Sitzen die zweitstärkste Kraft des StudRats. Dieses Jahr tritt sie mit vier Studierenden der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät an, die sich für eine progressive Uni einsetzen. Ein feministischer Blick auf die Universität Luzern liegt ihnen besonders am Herzen.
Anna-Lena Beck von der Feministischen Liste erklärt: “Die Feministische Liste steht dafür ein, dass die Uni Luzern eine gerechtere Uni wird, eine Uni ohne Diskriminierung und mit gleichen Chancen für alle.” Sie setzen sich ein für eine offene und inklusive Uni, in der tatsächliche Gleichstellung gelebt wird. Zudem fordern sie mehr Mitbestimmung durch die Studierenden.
Die LISTE
Die LISTE ist die offizielle Liste der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Sie holte vor einem Jahr zwei Sitze und tritt dieses Jahr mit vier Kandidat*innen an. Den vier PPE-Studierenden liegt der direkte Austausch mit allen Studierenden besonders am Herzen. Joy Niederberger, welche seit letztem Jahr für die LISTE im StudRat sitzt, sagt: “Die LISTE zeichnet sich dadurch aus, dass wir engagiert und mitten im Geschehen sind. Wir möchten die wahren Interessen der Studierenden vertreten, weshalb man gerne auf uns zukommen kann und seine Anliegen anbringen kann.”
Die Vernetzung zwischen den Studierenden sehen sie als besonders wichtig. Auch das Unisport-Angebot sollte ihrer Ansicht nach noch deutlich ausgebaut werden. “Es gibt zwar bereits ein breites Angebot, jedoch besteht dies nicht zu jeder Zeit und häufig sind die Angebote mit ‘hohen’ Kosten verbunden”, meint Joy. Weitere Themen, für die sich die LISTE einsetzt, sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sowie eine bessere Kommunikation zwischen der Unileitung und den Studierenden. Dafür brauche es ein Mitspracherecht der Studierenden.
Wie funktioniert das Wählen?
Insgesamt gibt es also ein breites Feld an Kandidierenden, die alle auf ihre Weise versuchen, die Interessen der Studierendenschaft gegenüber der Universität zu vertreten und die Universität zu verändern. Mehr Informationen zu den Listen findet ihr in den Wahlflyern.
Die Wahlperiode für dieses Jahr hat gestern, am 29. November, begonnen und dauert noch bis am Donnerstag. Wählen könnt ihr über den Link, den ihr per E-Mail erhalten habt. Dabei könnt ihr eine Listenstimme vergeben, welche die Sitzanteile im StudRat bestimmen, sowie maximal 20 Kandidierenden-Stimmen, womit bestimmt wird, welche der Personen auf den Listen gewählt werden. Die Kandidierenden-Stimmen könnt ihr auch Leuten aus anderen Listen geben. Zudem könnt ihr jede Person doppelt wählen. Falls eine Liste mehr Sitze erhält, als Kandidierende angetreten sind, kann die entsprechende Liste die vakanten Sitze selbstständig mit neuen Studierenden besetzen. Die Ergebnisse der Wahlen werden am Samstag, 4. Dezember, veröffentlicht.