Noel Baumann ist SOL-Vorstandsmitglied, verantwortlich für das Ressort Politik und sitzt in der AG Corona. “It takes two to tango”, sagt er über die Beziehung von Studierendenschaft und Unileitung. Wie tanzt es sich also mit dieser, und wer führt eigentlich wen?
Reto Walpen, Philosophy, Politics and Economics
Foto: SOL
Den Vertreter*innen von uns Studierenden werde es nicht immer leicht gemacht, sich unipolitisch einzubringen und unsere Interessen zu äussern. So klingt es immer wieder aus den Reihen von StudRat und SOL-Vorstand.
Da widerspricht auch PPE-Student Noel Baumann nicht. Er ist im SOL-Vorstand für das Ressort Politik zuständig und meint: “It takes two to tango!” Denn Studierendenschaft und Unileitung bewegen sich manchmal in Harmonie und manchmal in Opposition zueinander ⎻ das gehört sich beim südamerikanischen Tanz auch. Beide Seiten müssen ihren Teil dazu beitragen und dem Gegenüber respektvoll auf Augenhöhe begegnen. Doch werde Noel und seinen Kolleg*innen leider auch auf die Füsse getreten…
Was gibt’s zu essen?
Dies zeige sich beispielsweise bei der neuen Betreiberin der Mensa, bei welcher nur noch vegetarische und vegane Kost serviert werden soll. Egal ob man diesen ⎻ zugegebenermassen sehr mutigen und progressiven ⎻ Schritt in Richtung Nachhaltigkeit nun befürwortet oder ablehnt: Ein Highlight in Sachen studentischer Beteiligung ist diese Entscheidung wahrlich nicht. Weshalb die Studierenden und ihre Vertreter*innen hierzu nicht einmal angehört wurden, ist mindestens fragwürdig. Selbst Noel, welcher sich diesem Dossier im Vorstand annahm, erfuhr davon erst am Infoanlass der Uni ⎻ also fast gleichzeitig wie die externe Presse.
“Mehr Informationen oder vielleicht eine Umfrage unter den Studierenden hätten wir uns hier sicher gewünscht. Ein grosser Aufwand wäre das schliesslich kaum gewesen”, sagt er.
Natürlich liegt die Entscheidung, wer die Mensa betreibt, aus zahlreichen Gründen nicht primär bei den Studierenden. Aber immerhin ein kleiner “Stimmungstest” wäre wohl angebracht gewesen. Der Uni-Tango hätte geschmeidiger aussehen können.
Gemeinsam wieder in den Hörsaal
Dass es auch anders geht, zeigt die Arbeitsgruppe Corona, in welcher Studierendenvertreter*innen von Anfang an Einsitz hielten, um ihre Meinung zu den Massnahmen zu äussern.
“Manchmal fühlt man sich dort zwar wie auf einem Quotensitz”, sagt Noel, “aber darum geht es nicht. Uns wird zugehört, genau weil Corona so ein wichtiges Geschäft ist, welches das Unileben stark prägt. Das schätze ich sehr.” Eigentlich könnten Unileitung und Studierendenschaft also gar nicht so schlecht zusammen tanzen.
Aktiv sein
Wenn sich solche Möglichkeiten vonseiten der Uni bieten, müssen die Studierenden den ersten Schritt machen: Wer an der Uni Ideen verbreiten möchte, kann und soll sich selbstständig bei der SOL oder dem StudRat melden. Auch die StudRatswahlen im Herbst sind ein Mittel, die Uni mitzugestalten ⎻ sei es durch Wahl oder gar Kandidatur. Und was nur wenige wissen: Sogar mit Referenden, Initiativen und der Einberufung einer Studierendenversammlung kann man sich an Entscheidungsprozessen der SOL beteiligen, sollte das einmal nötig werden. Alle Infos dazu findet man auf der Website der SOL.
Auch wenn die Studierenden beim Uni-Tango nicht gleich die Führung übernehmen werden; Mit aktivem Engagement auf allen Ebenen lassen sich die Schritte sehr wohl in eine gewünschte Richtung lenken.