Du weisse, weiche, sanfte Reinheit. Du Perfektion menschlicher Errungenschaften, was wären wir nur ohne Dich?!
Anselma Künzle, Weltgesellschaft und Weltpolitik
Du weisse, weiche, sanfte Reinheit. Du Perfektion menschlicher Errungenschaften, was wären wir nur ohne Dich?!
Wenn wir dem Ruf der Natur folgen müssen, stehst Du uns ohne Murren stets zur Seite. Du begleitest uns täglich: Rund 21 Kilogramm verbraucht ein*e Durchschnittsschweizer*in jährlich von Dir.
Unsere Beziehung ist so intim wie keine andere. Während unserer kurzen Begegnung lernst Du unsere dreckigsten, schmierigsten und stinkendsten Geheimnisse kennen.
Und trotzdem behandeln wir Dich wie Dreck: Du wirst grausam abgerissen, brutal zerknüllt und zur Reinigung unseres Allerwertesten genötigt. Der Dank für Deine harte Drecksarbeit: Du wirst erbarmungslos in die Schüssel geworfen und so schnell wie möglich in die Tiefen der dunklen, kalten, einsamen Kanalisation gespült.
Aber dann kam Corona und Du tratst ins Rampenlicht: Als ob das Virus Durchfall verursachen würde, wurdest Du plötzlich zum Objekt der Begierde, zum Opfer von Hamsterkäufen und damit zum begehrtesten Produkt im Migros-Regal. Die Aufregung über Deinen Ausverkauf übertrumpfte fast die Corona-Schlagzeilen.
Die Pandemie hat uns eines gelehrt: Dich zu schätzen! Dein Wert wurde uns endlich bewusst. Was würden wir Füdlibürger*innen bloss ohne Dich auf dem stillen Örtchen tun?
Du spieltest schon vor Corona die nebensächliche Hauptrolle unserer täglichen Sitzungen auf dem Thron: Sei gelobt, Toilettenpapier, unsere Rettung in der Not!
