Die Uni ist zu, die Welt scheint still und gleichzeitig in Flammen zu stehen. Wir wollen euch hier aber nicht berichten, was ohnehin schon alle schreiben. Vielmehr haben wir eine Liste derjenigen Sachen zusammengetragen, die helfen sollen, unseren neuen Alltag zu organisieren.
Ausserdem möchten wir euch dazu auffordern, eure Gedanken mit uns zu teilen. Was macht diese Situation mit euch? Was beschäftigt, verärgert oder bewegt euch?
Redaktion Lumos – Luzerner Studimagazin
Dinge, die wir tun können, um zu helfen
Jetzt sitzen wir alle zu Hause und wissen nicht so genau, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Ihr fühlt euch vielleicht unnütz oder hilflos, eingesperrt in den eigenen vier Wänden, während andere 20 Stunden am Tag arbeiten, um das Ganze in den Griff zu kriegen. Aber wir können auch von daheim aus helfen, schon nur damit, dass wir jetzt wirklich, wirklich (!) daheimbleiben. Wem das nicht genug ist, hier einige Dinge, die ihr ausserdem tun könnt:
- hilf-jetzt.ch.
Auf dieser Plattform bieten Menschen ihre Unterstützung an für jene, die in Quarantäne sind, zur Risikogruppe gehören oder Kinder haben, die gehütet werden müssen.
- In der ganzen Zentralschweiz gibt es Vereine, welche sich entschlossen haben, ihre Hilfe anzubieten. Mehr dazu findet ihr zum Beispiel hier.
- Hunger? Viele Restaurants bieten nun Take-Away Optionen an, um sich über Wasser zu halten. Wer weiss, vielleicht ist ja auch euer Lieblingsitaliener mit auf der Liste…
- Viele kleinere Läden verkaufen ihre Artikel ab sofort online. Wenn ihr der Versuchung des Online-Shoppings also nicht widerstehen könnt – warum nicht den kleinen Quartierladen unterstützen? (Übrigens: Auch Maurice von Print Matters schickt euch seine Magazine direkt nach Hause.)
- Auch für die Kunstschaffenden ist diese Zeit nicht einfach. Habt ihr noch Tickets für eine Theatervorstellung, die nun abgesagt wurde? Wenn ihr das Geld nicht zurückverlangt, unterstützt ihr die Institution beim Überleben.
- Greift zum Telefon und ruf eure Freunde, Verwandte oder Bekannte an, lasst sie wissen, dass sie in dieser schwierigen Zeit nicht alleine sind. We’re all in this together!
Aufgepasst: Wenn ihr anderen helft, müsst ihr darauf achten, dass ihr mit Personen in der Risikogruppe nicht direkt in Kontakt kommt. Wie hilft man trotzdem? Hier geht’s zum Vier-Punkte-Plan.
Unilu vom Sofa aus, wie soll das gehen?
Es braucht bestimmt ein bisschen Zeit, bis wir uns an den neuen Uni-Alltag gewöhnt haben. So schwierig ist das aber gar nicht, denn: Wie ihr den Mails der Uni bereits entnehmen konntet, haben wir alle ab sofort Zugang zum Programm Zoom. Das ist doppelt praktisch: Denn nicht nur Dozierende können dort ihre Vorlesungen und Seminare abhalten, auch wir können das. Die erste Lumos Sitzung via Zoom ist schon in Planung! Und wem das für das kurze Kaffeedate mit dem Unicrush zu mühsam ist, Facetime und Skype gibt’s ja auch immer noch.
Ausserdem: Die Bib ist zu, ihr braucht aber Literatur, die auf iluplus nicht online verfügbar ist? Die ZHB Luzern schickt euch ab sofort kostenlose Kopien eurer Literatur nach Wahl per E-Mail oder ausgedruckt per Post nach Hause. Und auch die Heimlieferung von Büchern läuft weiter. (Kostet jetzt übrigens nur noch fünf anstatt zwölf Franken.)
Und hey: Endlich, endlich haben wir die Zeit, uns R-Tutorials (gute Onlinekurse gibt’s z.B. bei DataCamp, Coursera, Harvard oder der Unilu) anzuschauen! Die Coronazeit wird uns alle zu Statistikprofis machen…
Dinge, die ihr Zuhause tun könnt
Fällt euch trotz Online-Seminaren und Homeoffice bald die Decke auf den Kopf? Wir haben euch in den sozialen Medien nach Heilmitteln gegen Langeweile gefragt, hier sind sie:
- Der Lieblingstipp der Redaktion: Ausschlafen, Assi-TV schauen und Lumos lesen 😉
- Frühlingsputz. Na, wie lange wurden eure Fenster in der WG nicht mehr geputzt? Jetzt habt ihr keine Ausreden mehr.
- Sport. Entweder zu Hause oder alleine in der Natur. Bewegung ist wichtig! (YouTube-Tipp: Yoga with Adrienne)
- Tatsächlich was für die Uni machen. Zum Beispiel den Stoff vom letzten Semester nachholen.
- Fotobuch.
- Seifenblasen.
- Bei Panik: Den Sieben-Uhr-Newsletter der Republik abonnieren. Das Online-Magazin filtert die Flut der Corona-News und liefert dir das Wissenswerte jeden Abend kostenlos. Mehr Facts, weniger Panik.
- Ted Talks schauen.
- Zimmer umstellen. Oder wieso nicht gleich die ganze Wohnung?
- Etwas lernen, was ihr schon immer lernen wolltet. Eine Sprache sprechen, ein Instrument spielen oder endlich das Buch über altbabylonische Geschichte lesen?
- Ausmisten. Mal ehrlich, wann habt ihr das letzte Mal eure Klamotten ausgemistet?
- Kreativ sein. Dein Mitbewohner wird sich über sein Portrait freuen.
- Und an die Mitmenschen unter euch, welche denken, sie müssen Klopapier horten: Baut euch ein Schloss draus, darin könnt ihr euch vor dem Virus verstecken.
Unsere Entertainment-Tipps
Podcasts:
Wer auf True-Crime-Podcasts steht, sollte sich diese nicht entgehen lassen:
- Serial. Die Reporterin Sarah Koenig widmet sich in jeder Staffel jeweils einem Verbrechen und versucht herauszufinden, ob die Richtigen verurteilt wurden.
- Zeit Verbrechen. Sabine Rückert aus der ZEIT-Chefredaktion ist Expertin für Verbrechen und deren Bekämpfung. In diesem Podcast spricht sie mit Andreas Sentker, Leiter des Wissensresorts der ZEIT, über die Fälle ihres Lebens.
- Caliphate. Folgt einer NY-Times Reporterin in ihrer Recherche über den IS.
News-Podcasts:
- Servus.Grüezi.Hallo. Ein transalpiner Podcast über Themen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.
Andere:
- Nono Yesyes. Podcast über das Leben, tut einfach gut.
- Beste Freundinnen. Zwei Typen reden über Liebe, Sex und Affären – und die Struggles, die sie mit sich bringen. Klingt primitiv, ist aber mit viel Reflexion und noch mehr Witz sehr unterhaltsam.
Bücher:
- The Choice (Edith Eger). Biographie von der Psychologin und KZ-Überlebenden Edith Eger. Im Buch erzählt sie von ihrem Lebensweg.
- I know why the caged bird sings (Maya Angelou). Der erste Band einer Autobiographie. Das Buch handelt von Identität, Trauma und was es heisst, im «Deep-South» als Afroamerikanerin aufzuwachsen.
- Untenrum frei (Margarete Stokowski). Die Autorin und Spiegel-Online Kolumnistin Margarete Stokowski beschreibt in diesem Buch, wie es ist, als Mädchen in Deutschland aufzuwachsen. Sie schreibt von Aufklärungsunterricht, Sex, Liebe und Gewalterlebnissen und zeigt: Was Geschlechtergerechtigkeit betrifft, haben wir noch viel Arbeit vor uns.
- Utopien für Realisten (Rutger Bregman). Ein niederländischer Journalist, der für offene Grenzen, bedingungsloses Grundeinkommen und eine 15-Stunden-Woche plädiert. Keine voreiligen Schlüsse! Der Typ hat Argumente.
- Der Geruch des Paradieses (Elif Shafak). Peri, die Protagonistin des Romans, wird schon in ihrem Elternhaus in Istanbul mit Extremen konfrontiert. Ihr Vater ist streng säkulär, ihre Mutter streng gläubig. Die Suche nach einem dritten Weg, welcher das Entkommen aus dieser starren Dualität ermöglicht, begleitet sie ihr ganzes Leben lang. Eine Geschichte über Identität, Politik, Glauben und die Türkei als gespaltenes Land.
- The Testaments (Margaret Atwood). Der diesjährig erschienene Folgeroman zu The Handmaid’s Tale (erschienen 1985, seit 2017 auch als Serie verfilmt). Brandaktuell, hochspannend und aufwühlend.
Serien/Filme:
- The Office (Serie). Amerikanische Sitcom und vielgesehene Meme-Basis.
- Atlanta (Serie). Donald Glovers liebevolles Portrait der Hip-Hop-Szene in seiner Heimatstadt. Mit viel Witz und Liebe zum Detail zeichnet er die Vielfalt der afroamerikanischen Lebensrealitäten und den Kampf um Normalität, der sie verbindet.
- Sorry to bother you (Film). In einer nahen, dystopischen Zukunft verstellt Callcenter Mitarbeiter Cassisu Green seine Stimme und lässt sie «weiss» klingen. Plötzlich ist er erfolgreich und ein aufstrebender Star in der Firma.
- What We Do in the Shadows (Film). Hinreissend bissiger Mockumentary über drei Vampire und ihr turbulentes WG-Leben.
- Parasite (Film). Der erste «fremdsprachige» Preisträger für den besten Film der Oscars. Gesellschaftssatire vom Feinsten – we all know you haven’t seen it, unbedingt nachholen!
- Cheer (Netflix-Serie). Die Doku-Serie gibt Einblick in den Alltag von amerikanischen College Cheer-Leadern in Corsicana, Texas.
- Brooklyn Nine-Nine (Serie, auf Netflix zu finden). Amerikanische Sitcom, spielt auf dem New Yorker Polizeirevier Brooklyn 99. Ein leichtes, lustiges Vergnügen.
- Sex Education (Serie, auf Netflix zu finden). Ja, schaut es euch an. Sowas hätten wir damals auch gebraucht.
- Mushi-Shi (Anime-Serie). Mit «Mushi» sind in dieser japanischen Serie geisterähnliche (aber nicht bewusstseinsgesteuerte) Lebewesen gemeint, die weder Tier noch Pflanze sind. Die Koexistenz dieser Mushi führt zu Schwierigkeiten für die menschliche Bevölkerung, die diese Wesen mehrheitlich nicht sehen kann. Mushi-Shi folgt einem Meister solcher Wesen, der von Ort zu Ort reist und versucht, diese Konflikte zu lösen. Klingt schräg, ist aber schön erzählt, noch schöner animiert und regt zum Nachdenken an.
Habt ihr noch mehr Tipps, wie man in dieser Zeit anderen helfen kann, wie man das Online-Unileben meistert oder kennt ihr ein weiteres Heilmittel gegen Langeweile? Schreibt uns auf Instagram via Direct Message: @studimagazin_lumos
Was uns bewegt…
Die Situation ist ernst. Sehr ernst. Täglich werden wir mit neuen Meldungen konfrontiert, neuen Bestimmungen, an die wir uns halten müssen. Es ist schwierig, sich an den neuen Alltag zu gewöhnen. Die Umstände schweissen aber auch zusammen. So viel Solidarität wie in diesen Tagen haben wir in der Schweiz noch nie erlebt. Das ist schön. Zu wissen, dass man nicht alleine ist, dass wir das gemeinsam durchstehen.
Und wie nehmt ihr die Situation wahr? Wie kommt ihr mit dem neuen Alltag zurecht? Was bewegt, verärgert oder verunsichert euch? Lasst es uns wissen:
entweder per DM oder in den Kommentaren!