Improvvisamente nuovo – Plötzlich neu

Illustration: Samea Matter

Amina Heusser ist ursprünglich aus dem Tessin und studiert hier an der Universität Luzern in einer Sprache, welche nicht ihre Muttersprache ist. Sie erzählt uns, wieso für sie die Barriere zwischen deutsch und italienisch Sprechenden nicht immer so leicht zu überwinden ist.

Amina Heusser. Rechtswissenschaften

Sono seduta qui, e le persone ridono silenziosamente. Non è però una risata che riempie il cuore di calore, è una risata distante. I miei occhi verdi e curiosi, rivolti su quei sorrisi che non riesco a spiegarmi. La mia voce, appena le permetterò di esistere, invaderà la sala, tremolante e sbagliata. Sento il respiro che manca, l’ansia che avanza.

Non ho capito la domanda. Non conosco le persone. Non conosco la città. Non conosco la parole che usano per comunicare con me. Si aspettano davvero una risposta? Ignara di come muovermi cerco lo sguardo dell’insegnante. La risata silen­ziosa cresce alle mie spalle. Vorrei girarmi, dir loro quanto sia difficile mettersi in gioco, e che ridere del mio essere congelata è atroce. Se solamente potessi usare le mie, di parole. Ed ecco che, improvvisamente, ascoltando meglio, lo sento. Sento il motivo di quella risata. È la mancanza di empatia. Non è colpa di nessuno. Mi giro e guardo i miei compagni. Rispondono con disgusto alla risata che ci rivolgono. Nessuno che abbassi le difese per primo. Per loro siamo stranieri. Siamo ragazzi che vengono da lontano, che tornano a casa appena pos-sono, senza sforzarsi minimamente di creare un legame con la loro cultura. Siamo rumorosi, ego-centrici, rallentiamo la lezione, e occupiamo posti che altrimenti potrebbero occupare loro.

C’è un reciproco respingersi di base, scatenato dalle nostre differenze. «Ich weiss es nicht» sussurro, il microfono espande il mio sussurro fino all’ultimo angolo della stanza. Ed ecco che la risata si lascia andare. Qualcuno alza la mano, e risponde. Non capisco la risposta. Capisco però che la barriera sta dentro di me, dentro ognuno di noi. Cosa importa se ridono? Cosa importa se non conosco la città, se non conosco i locali, le persone e la lingua? Cosa importa se preferisco tornare dalle mie sorelle al fine settimana? Cosa importa se per ora preferisco fare amicizia con chi capisca le mie battute, e parlare in italiano con la signora alla buvette? Non fa differenza. Siamo liberi di fare ciò che sentiamo, come lo sono loro. Venendo meno il pregiudizio verso ciò che fanno «gli altri» viene meno la risata malefica, si abbassano le barriere. Capiamo che in fondo siamo uguali e insieme in questa avventura. E improvvisamente si ride insieme, di una risata che riscalda il cuore.

Übersetzung auf Deutsch:

Hier sitze ich und die Leute um mich herum lachen leise. Es handelt sich nicht um ein herzerwärmendes Lachen, es ist ein distanziertes Lachen. Meine neugierigen, grünen Augen schwenken Richtung dieses, mir unerklärliche Gelächter. Meine Stimme wird sich, sobald ich mich überwinden kann, im Hörsaal verbreiten, zitternd und fremd. Ich schnappe nach Luft, meine Unruhe wächst.  

Ich habe die Frage nicht verstanden. Ich kenne diese Leute nicht. Ich kenne diese Stadt nicht. Ich verstehe die Wörter nicht, mit denen sie mit mir kommunizieren. Ob sie tatsächlich eine Antwort erwarten? Ohne zu wissen wie ich mich bewegen soll, suche ich den Blick des Professors. Das leise Lachen hinter meinem Rücken wächst. Ich möchte mich umdrehen, ihnen erklären, wie schwierig es ist, sich einzubringen und dass es grausam ist, über mein Erstarren zu lachen. Wenn ich jetzt nur meine eigenen Wörter benutzen könnte.

Auf einmal höre ich besser, und verstehe. Ich fühle es: Der Grund für ihr Lachen ist mir nun bewusst: Es ist die fehlende Empathie. Es ist niemandes Schuld. Ich drehe mich um und schaue meine Freunde an. Sie antworten mit Abscheu auf das Lachen, welches gegen uns gerichtet ist. Niemand will zuerst nachgeben.

Für sie sind wir Fremde. Wir sind diejenigen, die von weit herkommen und – sobald wir die Gelegenheit dazu haben – nach Hause fahren, ohne uns zu bemühen, uns ihrer Kultur anzunähern. Für sie sind wir laut, wir sind egozentrisch, verlangsamen die Vorlesungen und besetzen Plätze, die sie sonst besetzen könnten. 

Für uns sind sie Leute, welche sich überlegen fühlen, mit denen wir aber trotzdem konkurrieren können und dies, ohne ihre Sprache zu verstehen. Wer ist also überlegen? 

Dann lachen sie uns aus und bemühen sich nicht darum, uns kennenzulernen. Sie sprechen – aroganter Weise – immer Schweizerdeutsch. Es herrscht eine grundlegende gegenseitige Ab­neigung, deren Wurzeln sich in unseren Differenzen findet. 

«Ich weiss es nicht», flüstere ich meine Antwort. Das Mikrofon verbreitet mein Flüstern bis in die letzten Ecken des Hörsaals. Wieder dieses Ge­kicher. Jemand meldet sich und gibt eine Antwort auf die Frage. Ich verstehe die Antwort nicht. Was ich aber verstehe: Die Barriere, die ich in mir fühle, sie ist in uns allen. Aber: Was spielt es für eine Rolle, wenn sie lachen? Was spielt es für eine Rolle, wenn ich die Stadt, die Leute und die Sprache nicht kenne? Was spielt es für eine Rolle, wenn ich am Wochenende lieber nach Hause zu meinen Schwestern zurückkehre? Was macht es schon aus, wenn ich mich vorerst lieber mit denen anfreunde, die meine Witze verstehen oder ich mit der Dame an der Bar Italienisch spreche?

Es macht keinen Unterschied. Wir sind frei zu tun wonach wir uns fühlen, genau wie es auch sie sind. Ohne Vorurteile gegenüber dem, was «die Anderen» tun, verschwindet auch das grausame Gekicher und die Barrieren senken sich von alleine. Schlussendlich verstehen wir, dass wir in diesem Abenteuer gleichzeitig und gemeinsam sind. Und plötzlich lachen wir alle zusammen. Ein Lachen, das unsere Herzen erwärmt.

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