Während sich draussen der Herbst schon langsam bemerkbar macht, schwelgt unsere Autorin noch in den bittersüssen Erinnerungen an einen gelungenen Daydance-Sommer.
Noa Widmer, Gesellschafts- & Kommunikationswissenschaften
Für Freunde der elektronischen Musik hat der Sommer offiziell begonnen, wenn die Daydance-Saison eingeläutet wird. Einige lassen sich früh aus dem Winterschlaf wecken, andere etwas später. Ich gehöre wohl zu derjenigen Sektion, die den Daydance-Sommer gar nicht früh genug starten kann. Seit drei Jahren nämlich beginnt für mich die Tagestanz-Saison im April in Crans-Montana – genauer gesagt an der MDRNTY-Party. Es scheint nun ein wenig widersprüchlich, wenn ich den Sommeranfang im April, in den Bergen und dann erst noch umgeben von Schnee feiere. Dennoch ist das Feeling da. Die Party findet in einem durchsichtigen Zelt statt, sodass man die weisse, spitz-hügelige Landschaft bestaunen kann. Meint es Petrus dann noch gut mit den Partygängern und lässt die Sonne strahlen, so kommt man sogar richtig ins Schwitzen. Wie bei einem Daydance im Sommer halt.
Wer das Tanzbein doch lieber draussen bei schweizerischen Hitzetemperaturen schwingt, hatte auch dieses Jahr wieder an einigen Events die Möglichkeit dazu. In Zürich beispielsweise die vom Hive organisierten Rakete-Parties, in Basel kann man groovige Beats auf dem Roofdeck des Nordsterns geniessen und in Luzern lässt es sich im Schüür-Garten an einer Planet-Love-Party ausgelassen feiern.
Egal für welche Location man sich schlussendlich entscheidet, der schönste Moment ist doch der, wenn die Sonne langsam hinter den Decks verschwindet, die Farben der Klamotten allmählich alle ähnlich dunkel werden und die Lichterketten abwechselnd grün-rot-blau-gelb zu leuchten beginnen. Das ist nämlich auch der Moment für die Frage aller Fragen: weitergehen oder nicht weitergehen? Der Ruhestörung wegen werden die meisten Daydances nach 22 Uhr in den Clubs weitergeführt. Ist man jedoch an einem etwas abgelegenen Plätzchen, hat man das Glück, ungestört im Dunkeln weiter zu munkeln, bis dann irgendwann das Sandmännchen seinen Zaubersand verstreut und das Bettlein ruft.
Nun ist auch schon wieder Ende September und so wie’s aussieht haben wir auch das Ende der diesjährigen Daydance-Saison erreicht. Oder wisst ihr etwa von einem geheimen Tagestänzchen, das noch im Oktober stattfinden wird? Auf jeden Fall guckt schon wieder die Vorfreude auf die neue Saison aus ihrem Versteck hervor. Es geht ja schliesslich nur noch ein halbes Jahr, bis wieder April ist.